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Siegburg - Logo 19. März 2020  
 
Huhn bittet um Anstand durch Abstand

"Lasst die Partys bleiben!"

Siegburg. In seinem aktuellen Video-Podcast bittet Bürgermeister Franz Huhn die Siegburgerinnen und Siegburger, in Zeiten der Corona-Krise aus gesellschaftlicher Verantwortung auf Abstand zu gehen und nennt aktuelle Zahlen zu bestätigten Corona-Fällen in Siegburg. An die Jugend richtet er den Appell: Lasst die Partys bleiben! Zur Botschaft durch Klick auf das Bild.
 
Leere im Vorfrühling hilft gegen Pandemie-Chaos im Frühsommer

Dieses Bild macht Hoffnung

Siegburg. Ein leerer Markt im Vorfrühling 2020. Das Bild von Michael A. Schmiedel signalisiert: Mehr und mehr Menschen - so hat es jedenfalls hier den Anschein und macht Hoffnung - verstehen, um was es geht in der Corona-Pandemie. Wir alle halten uns gern im Freien auf, der Siegburger Markt ist ein wunderbarer Ort, wenn die Sonne nach dem kalten Wintergrau erstmals lockt. Doch 2020 geht es um eine Notwendigkeit, der der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, nun mit Zahlen Nachdruck verlieh: Bis zu zehn Millionen Infizierte am Sommeranfang seien zu befürchten, wenn die Menschen weiterhin eng an eng zusammenstünden und die anderthalb Meter Abstand zum Infektionsschutz nicht einhielten. Das will niemand. Und das sollte auch die Jugend verinnerlichen, die auf Schulhöfen und Supermarktparkplätzen - wie etwa gestern beim Penny an der Zeithstraße - irrsinnige Coronapartys feiert. Das ist der Tanz am Abgrund, liebe Leute. Bleiben lassen!

 
 
Keine Kinderbetreuung am Arbeitsplatz!

Ministerium schreibt Eltern Brief

Siegburg. Per Brief wendet sich das Düsseldorfer Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, kurz MKFFI, an die Kindergarten-Eltern, die aufgrund der durch das Coronavirus bedingten Einschränkungen aktuell keinen Anspruch auf eine Betreuung in der Kita haben. Hier wichtige Auszüge:

"Wir danken Ihnen zunächst für das nach unserer Wahrnehmung große Verständnis, das Sie für die Umsetzung des Erlasses zum Betretungsverbot aufbringen. Wir wissen, dass Sie vor immensen Herausforderungen hinsichtlich der Betreuung Ihrer Kinder stehen. Zudem bringt die Betreuung der Kinder für viele Eltern sehr schwierige, für manche auch existentielle Fragestellungen mit sich.

Und auch wenn wir dafür Verständnis haben, momentan hat die Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus die oberste Priorität. Deswegen warnen wir dringend davor, die Betreuung Ihrer Kinder so zu organisieren, dass neue Kontaktnetze entstehen. Dies befeuert die Ausbreitung des Coronavirus weiter:


Bitte bilden Sie keine Kinderbetreuungsgruppen am Arbeitsplatz.


Bitte bilden Sie keine größeren Kinderbetreuungsgruppen im privaten Rahmen.


Diese Betreuungsformen konterkarieren die Infektionsschutzmaßnahme "Betretungsverbot in Kindertagesbetreuungsangeboten".


Bitte betreuen Sie Ihr Kind/Ihre Kinder am Arbeitsplatz nur dann, wenn dadurch keine neuen Kontaktnetze entstehen.

Bitte organisieren Sie die Betreuung verantwortungsvoll und unter Beachtung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Bitte lassen Sie Ihre Kinder nicht von den Großeltern betreuen.

Der Kinder- und Jugendminister Dr. Joachim Stamp hat hierzu mit dem Wirtschaftsminister Dr. Pinkwart vereinbart, dass dieser diese dringende Bitte auch an die Arbeitgeber heranträgt. Er wird dafür werben, dass diese alles tun, um eine Kinderbetreuung zu Hause zu ermöglichen."

 
 
Evangelische Kirche setzt aufs Telefon und neue Medien

Seelsorge und Suchthilfe gehen weiter

Siegburg. "Kirche ist weiter für Sie da", versichert Superintendentin Almut van Niekerk. Sie verspricht: Auch wenn Gottesdienste in den Kirchen vorerst nicht mehr möglich sind, bleiben die Pfarrerinnen und Pfarrer in den evangelischen Kirchengemeinden an Sieg und Rhein ansprechbar. Ihre Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind auf den Websites der Gemeinden zu finden. Auf Gemeindeebene werden beispielsweise Einkaufshilfen für Ältere und Kranke organisiert.

Parallel werden Online-Angebote der Verkündigung vorbereitet, darunter kurze digitale Mutmacher für den Alltag. Andrea Eisele, Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung, erklärt: "Zwar schließen sich durch den Virus Türen von Wohnungen und Häusern, zugleich öffnen sich neue digitale Räume."

"Wir als Diakonie beraten, begleiten und unterstützen weiterhin Menschen in schwierigen Lebenslagen", erklärt der Geschäftsführer des Diakonischen Werks, Patrick Ehmann. Dies geschieht ab sofort über Telefon. Die Nummern und Sprechzeiten sind auf www.diakonie-sieg-rhein.de abrufbar, die Mitarbeitenden der sozialpsychiatrischen Betreuung, der Suchthilfe oder der Schwangerenberatung bleiben im Dienst.

Außerdem bringt sich das Kindertagesstätten-Referat des Kirchenkreises ein. Es stellt einen Wochenplan mit Beschäftigungs- und Spielideen für die Pänz online.


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Familien deckten sich vor Schließung der Kitas und Schulen ein

Leere Regale in der Kinderbibliothek

Siegburg. Als am vergangenen Freitag bekanntgegeben wurde, dass die Kitas und Schulen bis zu den Osterferien geschlossen werden, nahmen das viele Familien zum Anlass, um sich in der Stadtbibliothek mit Büchern, Filmen und Hörspielen für die Kleinen einzudecken. Am Montag waren die Regale in der Kinderbibliothek so gut wie leer. Mittlerweile ist die Stadtbibliothek im Zuge der Bekämpfung der Corona-Pandemie vorübergehend geschlossen. Für entliehene Medien werden bis Ende April keine Mahngebühren fällig. So lassen sich die kommenden Wochen zumindest ein wenig unterhaltsamer gestalten. Falls den Bücherfreunden in der Zwischenzeit der Lesestoff ausgehen sollte, steht die digitale Zweigstelle der Stadtbibliothek unter
www.onleihe.de/rhein-sieg weiterhin offen. Alle Angebote können kostenlos mit dem Bibliotheksausweis genutzt werden.

 
 
Waldi muss raus und Sie müssen drinnen bleiben?

Hilfe in der Nachbarschaft

Siegburg. Wer hilft wem? Die Jüngeren den Älteren, die Gesunden den Kranken oder unter Quarantäne Gestellten. Zettel wie diesen kann man im Hausflur aufhängen oder dem Nachbarn in den Briefkasten werfen. Hilfsbereite wie Juliane Fuhrmann, die uns den Vordruck schickte, bieten an, in den Supermarkt zu fahren oder mit dem Hund zu gehen. Mehr davon!

 
 
Lerchensporn spornt zum Spaziergang an

Teppich legt sich über Osthang

Siegburg. Nach den nötigen Fällarbeiten war er kurzzeitig weg, jetzt ist er wieder da, der Lerchensporn am Michaelsberg. Das Pflänzchen breitet sich wie ein weiß-violetter Teppich am Osthang aus und wartet, wie sein blühender Freund, der Aronstab, auf Bewunderer! Sie haben ähnlich Buntes vor die Linse bekommen? presse@siegburg.de ist die richtige Adresse.

Foto: Schmiedel

 
 
Stadtnachrichten auf Facebook

Videos und Infos

Siegburg. Videos, Bilder, Informationen, oftmals direkt vom Ort des Geschehens: Wer die städtische Facebookseite Siegburg.de liked, der ist quasi mittendrin. Dorthin über den Link.

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Der Tag heute:

Donnerstag, 19. März, der 225. Tag in 2020

Wetter: "Ist Sankt Joseph hell und klar, kündet er an ein gutes Jahr."

 

Sonnenuntergang: 18.43 Uhr
Sonnenaufgang morgen: 6.35 Uhr
Mondaufgang morgen: 4.59 Uhr
Monduntergang morgen: 13.20 Uhr

Heilige und Namenstage: Joseph (Zimmermann in Nazareth/Galiläa, biblischer Ziehvater Jesu; war mit der 14-jährigen schwangeren Maria verlobt, wollte sie zunächst verlassen; im Traum von einem Engel aufgefordert, mit seiner Familie vor König Herodes nach Ägypten zu fliehen, kehrte nach dessen Tod zurück. Zuletzt in der Bibel erwähnt, als der zwölfjährige Jesu im Tempel mit Schriftgelehrten diskutierte. Das öffentliche Auftreten und die Kreuzigung Jesu hat sein Ziehvater wahrscheinlich nicht mehr miterlebt), auch: Josef, Jupp, Giuseppe, José, Josip, Jussuf, Pepe, Seppi, Josepha, Josefine, Josefina, Giuseppa, Pepita.

Geburtstag: David Livingstone (1813-1873), schottischer Missionar und Afrikaforscher; zeitweise galt er als verschollen, als der zu seiner Suche entsandte Henry Morton Stanley ihn in Ujiji entdeckte, sprach er die legendären Worten: "Dr. Livingstone, nehme ich an?"; Wyatt Earp (1848-1929), amerikanischer Revolverheld, Glücksspieler und zuweilen Gesetzeshüter, errang legendäre Berühmtheit durch seine und "Doc Holidays" Beteiligung an der Schießerei am "O.K.Corall"; Max Reger (1873-1916), Komponist; Fréderic Joliot-Curie (1900-1958), französischer Physiker, Chemienobelpreis 1935; Josef Wirmer (1901-1944), Jurist und Widerstandskämpfer gegen die Nazis, in Berlin-Plötzensee hingerichtet; Hans Mayer (1907-2001), Literaturwissenschaftler; Josef Stingl (1919-2004), langjähriger Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, handelte sich als schon ritualhafter Verkünder der monatlichen Arbeitslosenstatistiken den Spitznamen "Bundesunke" ein; Hans Küng (1928), schweizerischer Theologe und renommierter katholischer Kirchenkritiker, stellte das "Unfehlbarkeits-Dogma" des Papstes öffentlich in Frage und kassierte 1979 dafür den vatikanischen Entzug der Lehrerlaubnis - in dunklen Zeiten unter Papst Johannes Paul II.; Philip Roth (1933-2018), amerikanischer Schriftsteller, beschreibt und entlarvt Psychosen von US-Intellektuellen; brach als Jude in "Portnoys Beschwerden" jüdische Tabus und handelte sich wegen der Karikierung des eigenen Volkes den Vorwurf des Antisemitismus ein, Pulitzerpreis 1998; Ursula Andress (1936), schweizerische Schauspielerin (als "Honey Rider" in: "James Bond jagt Dr. No"); Glenn Close (1947), amerikanische Schauspielerin ("Eine verhängnisvolle Affäre"); Theo Koll (1958), ZDF-Journalist, Redaktionsleiter Außenpolitik und Innenpolitik sowie Moderator ("auslandsjournal", "Politbarometer", "ZDF spezial"); Wolfgang Ambros (1959), österreichischer Musiker ("Schifoahn"); Bruce Willis (1959), amerikanischer Filmschauspieler ("Blind Date", "Stirb langsam", "Pulp Fiction"); Nadja Auermann (1971), Model und Schauspielerin.

Todestag: 1687: René Robert de La Salle, der französische Entdecker, Begründer der französischen Kolonie Lousiane, dem späteren US-Staat Louisiana, wird 44-jährig von meuternden Crew-Mitgliedern erschlagen; La Salle wollte 1684 vom französischen Hafen La Rochelle aus mit vier Schiffen und 200 Siedlern und Soldaten im Delta des Mississippi eine Niederlassung gründen, er verfranste sich jedoch, fuhr an Strommündung vorbei und landete in der Matagorda Bay an der Küste von Texas, 1685 und 1687 versuchte er, von dort zur Mississippimündung vorzustoßen, vergeblich, dann schlugen die Meuterer am Brazos River zu; erst 1718 gründeten die Franzosen im Mississippidelta ihre Koloniehauptstadt Nouvelle Orléans, das heutige New Orleans; 1950: Edgar Rice Burroughs, der amerikanische Schriftsteller, 1912 mit seinem Buch "Tarzan bei den Affen" Schöpfer der legendären Buch- und Filmfigur, stirbt 74-jährig im kalifornischen Encino; 1998: Klaus Havenstein, der frühere Moderator von Jugendsendungen ("Sport, Spiel, Spannung"), Schauspieler ("Rudis Tageshow"), Synchron-Sprecher (unter anderem von Jack Lemmon) und Kabarettist ("Münchner Lach- und Schießgesellschaft") stirbt 75-jährig in München; 2011: Werner Remmers, der CDU-Politiker, toleranter und weltoffener Kultus- und Umweltminister in Niedersachsen, profilierter Vertreter des politischen Katholizismus, stirbt 80-jährig in Papenburg; als Direktor der Katholischen Akademie in Berlin setzte er sich gegen heftige Widerstände entschieden für den Verbleib der Katholischen Kirche in der Schwangeren-Konfliktberatung ein.

 

Vor 105 Jahren - 19. März 1915
"Die Lage im Weltkrieg" behandelt ein Durchhalte-Leitartikel der Tagespresse: "Gewaltige Kämpfe auf riesig langen Linien im Westen und Osten haben im achten Kriegsmonate in dem furchtbaren Weltkriege noch immer keine Entscheidung gebracht, und selbst die wiederholten großen Niederlagen, welche Rußland erlitt, zeigen noch immer nicht den moralischen und militärischen Zusammenbruch des russischen Heeres an. Die eigentlichen Entscheidungsschlachten stehen also noch bevor! Welch ein nie gekanntes Ringen um das Schicksal der Kulturvölker Europas! Aber Deutschland wird nicht ermatten, seine und seines Verbündeten Freiheit und Zukunft auch noch weiter mit bewährten alten und neuen immer mehr anwachsenden Streitkräften zu verteidigen und alles einzusetzen, um die große Entscheidung zu seinen Gunsten herbeizuführen."

 
 

Historisches Kalenderblatt:

Vor 85 Jahren - 19.3.1935
Aus einer NS-Presseanweisung aus dem Propagandaministerium des Joseph Goebbels, erhalten im Nachlass des Siegburger Bürgermeisters Hubert Heinrichs (1896-1975):

"Eine Reihe von Zeitungen, die der aufgelösten Zentrumspartei nahestanden, hat in letzter Zeit die Gewohnheit angenommen, alle Ereignisse des politischen besonders aber des kulturellen Lebens unter dem Gesichtswinkel einer katholischen Politik zu kommentieren. Dabei wird das Wort 'katholisch' kaum, das Wort 'christlich' dagegen sehr häufig verwendet. Vertritt irgendwo ein Nationalsozialist mit Nachdruck den Satz von 'Blut und Boden', so sind derartige Zeitungen sofort auf dem Plan, heben warnend den Finger und sagen, dies sei höchst unchristlich. Besonders die Neubelebung der deutschen Geschichte versuchen sie mit allen Mitteln zu hintertreiben. Die Auseinandersetzung, die hier geführt wird, hat nichts mit der Freiheit zu tun, die der katholischen Kirche für die Betätigung ihrer Religionsgemeinschaft und Konkordat gewährleistet worden ist. Sie richtet sich vielmehr gegen den nationalsozialistischen Gemeinschaftsgedanken und versucht immer wieder, das deutsche Volk in verhängnisvoller Weise aufzuspalten. Derartige Tendenzen können auf keinen Fall geduldet werden. Es gibt keine katholische, es gibt keine evangelische, es gibt nur eine deutsche Presse. Dies haben besonders die ehemaligen Zentrumsblätter zu beachten."

Erläuterung:
Diese schon wegen ihrer ungewöhnlichen Länge auffallende Presseanweisung zeigt deutlich das nationalsozialistische Verständnis von Politik und Gesellschaft:
Politisch gab es seit Sommer 1933 nur eine Staatspartei, die NSDAP. Die in der Anweisung angesprochene Zentrumspartei hatte sich nach ihrer Zustimmung zu Hitlers Ermächtigungsgesetz im März 1933 und nach dem Verbot der SPD am 20.Juni 33 unter dem zunehmenden Druck des NS-Staates am 5.7.1933 selbst aufgelöst. Diese Selbstauflösung ist auch vor dem Hintergrund des kurze Zeit später, am 20.7. 1933, abgeschlossenen Konkordats NS-Deutschlands mit dem Vatikan zu sehen, zweifellos ein außenpolitischer Erfolg Nazi-Deutschlands. In dem Konkordat sicherte das Deutsche Reich der katholischen Kirche in Deutschland innere Autonomie und die ungehinderte Verbreitung ihrer Schriften zu. Es garantierte die Freiheit des Bekenntnisses und seine öffentliche Ausübung. Außerdem stellte es das Eigentum der Kirche und die katholischen Bekenntnisschulen unter Schutz. Kirchliche Organisationen mussten sich im Gegenzug auf religiöse, kulturelle und karitative Aufgaben beschränken und sich politischer Aktivitäten enthalten. Bereits im Herbst 1933 wurde klar, dass das Deutsche Reich sich nicht an das Abkommen halten würde. In den folgenden Jahren war das katholische Verbands- und Pressewesen einer Vielzahl einschränkender staatlicher Maßnahmen ausgesetzt. In diesen Kontext ist die zitierte Presseanweisung einzuordnen.

Deutlich wird auch die antipluralistische, nationalistische und völkische Ideologie der Nazis, die ihre Herrschaft als Beginn einer ganz neuen Zeit ansahen, als "Neubelebung der deutschen Geschichte" unter dem rassistischen und imperialistischen Motto von "Blut und Boden". Dieser "nationalsozialistische Gemeinschaftsgedanke" duldete keine auch nur vorsichtige Kritik ("Derartige Tendenzen können auf keinen Fall geduldet werden.") - ob aus liberaler oder linker Perspektive oder auf der Basis christlicher Werte. Es sollte nur eine "deutsche Presse" geben, und "deutsch" wurde mit "nationalsozialistisch" gleichgesetzt.

Heute sind die Verhältnisse sicherlich anders. Der Art.5.1 des Grundgesetzes im heutigen Deutschland schützt die Pressefreiheit ("Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten[...]"). Dies ist aber nicht selbstverständlich und muss immer wieder verteidigt werden - gegen mögliche staatliche Eingriffe und auch gegen alle, die im Namen des von ihnen wieder in Anspruch genommenen 'Volkes' Journalisten bedrohen.

Foto: Auch Hubert Heinrichs, Siegburgs mutiger Ex-Bürgermeister, arbeitete als Journalist für eine zentrumsnahe Tageszeitung und saß zu Zeiten der Weimarer Republik für das Zentrum im Siegburger Stadtrat.

Vor 75 Jahren - 19. März 1945
Verbrannte Erde: Im Angesicht der bevorstehenden Kriegsniederlage befiehlt Diktator Adolf Hitler die Zerstörung aller Sachwerte und Industrieanlagen in Deutschland. Nichts soll dem heranrückenden Feind mehr in die Hände fallen, was sich dieser "nutzbar" machen könne. Der so genannte "Nero-Befehl" - benannt nach dem römischen Kaiser, welcher 64 n.Chr. seine Stadt hat in Brand stecken lassen - ist ein letzter Tiefpunkt in der Reihe der wahnwitzigen Anordnungen und Erlasse der nationalsozialistischen Führung. Da sich Rüstungsminister Albert Speer und führende Industrielle dem Befehl widersetzen oder ihn zumindest unterlaufen, werden die Zerstörungen nicht vollständig ausgeführt.

Vor 50 Jahren - 19. März 1970
Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) besucht die DDR und trifft sich in Erfurt mit dem Vorsitzenden des Ministerrats, Willi Stoph. Am Rande dieses historischen ersten Treffens der Regierungschefs beider deutscher Staaten wird Brandt von der Erfurter Bevölkerung gefeiert. Vor dem Hotel "Erfurter Hof" skandiert eine "Demonstrantengruppe": "Die DDR wird anerkannt, mit und ohne Willy Brandt". Nach Einschätzung westdeutscher Journalisten ist das der Auftritt einer bestellten und getarnten Betriebskampfgruppe. Eine Stunde zuvor begrüßten tausende Erfurter Bürger den bundesdeutschen Kanzler mit begeisterten "Willy, Willy"-Rufen. Der Gemeinte - Brandt, nicht Stoph - zeigt sich schließlich an einem Erkerfenster im zweiten Stock. Der Beginn des Dialogs weckt in der DDR-Bevölkerung Hoffnungen, in der SED-Führung Ängste vor dem eigenen zugemauerten Volk. Stoph fordert die Aufnahme völkerrechtlicher Beziehungen zwischen DDR und Bundesrepublik, Brandt beharrt auf besonderen innerdeutschen Beziehungen.

Vor 30 Jahren - 19. März 1990
Als "Tölpel von Bonn" hatte er ihn bezeichnet, jetzt ist SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein voll der Anerkennung. Der Wahlsieg in der DDR sei der Sieg des Kanzlers. Augstein über Helmut Kohl: "Er bewies aufs Neue seinen Machtinstinkt, er vertrat die richtige Sache."

 
 

Siegburger Kalenderblatt:

Vor 105 Jahren - 19. März 1915
Der junge Paul Löwenich wird nach seinem Notabitur am Siegburger Gymnasium an die Westfront abkommandiert und stirbt dort kurz vor Ende des Weltkriegs an der Somme, seine zwischenzeitlichen Tagebucheinträge veröffentlichen wir im Jahreslauf. Der Junge leidet an heftigem Rheuma in den Füßen.
Am heutigen Freitag notiert er knappe zwei Worte, die tragisch-fatal an Erich Maria Remarques späteren großen Roman erinnern: "Nichts Neues."

Vor 105 Jahren - 19. März 1915
Bürgermeister Carl Plum schreibt den Siegburgern per öffentlicher Bekanntmachung vor, wie zu gehen haben: Gefälligst rechts!
"Zur Erhaltung der Ruhe, Sicherheit, Ordnung und Bequemlichkeit des Verkehrs auf den öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen ist es dringend erforderlich, daß ein jeder beim Passieren der Straßen und Bürgersteige in hiesiger Straße 'rechts' geht. Das Rechtsgehen ist beim Schichtwechsel der Arbeiter der hiesigen Königlichen Betriebe unbedingt erforderlich."

Vor 100 Jahren - 19. März 1920
Öffentliche Protestversammlung der Kriegsbetroffenen im Herrengarten: Wegen der ungenügenden Versorgung Seitens des Staates. Kamerad Roß legte die ungeheure Not dar, in welcher sich die Kriegsopfer, besonders die Hinterbliebenen, befinden. Infolge der ungeheuren Teuerung müßten die Bezüge unbedingt erhöht werden. Die Versammlung erhebt schärfsten Protest gegen die ungenügende Versorgung seitens des Staates und der Kommune. Die Kriegsbeschädigten und Teilnehmer, die ihre Gesundheit und besten Jahre dem Vaterlande haben opfern müssen, während die daheim gebliebenen Volksgenossen vielfach ungeheure Reichtümer haben aufhäufen können, sind heute noch vielfach arbeitslos und müssen blutenden Herzens zusehen, wie ihre Familien im Kampf um das tägliche Brot langsam untergehen. (Kreisblatt)

 
 
Vor 95 Jahren - März 1925

"Die Siegburger Heimatausstellung im Servatiushause erfreut sich des regsten Zuspruches von nah und fern. Um auch den weitesten Kreisen den Besuch zu ermöglichen, hat sich die Ausstellungsleitung entschlossen die Ausstellung um eine Woche zu verlängern. Die Ausstellung ist geöffnet Sonntags von 9-6 Uhr, Wochentages von 1-6 Uhr. Für Schulen ist der Morgen reserviert. Anmeldungen im Servatiushause erbeten, Vereine können auch Abends nach 7 Uhr geführt werden." (Siegburger Zeitung) Foto: Das 1920 erbaute Servatiushaus in der Elisabethstraße in den 1970er-Jahren, ein Jahrzehnt vor dem Abbruch.

 
 
Vor 60 Jahren - 19. März 1960

"Muß das sein?" fragt die "Siegburger Zeitung" und ärgert sich über schnelle Busse und eine hässliche Litfaßsäule: "Die Mühlenstraße gehört zu den Straßen, die man nur unter Lebensgefahr begehen kann. Vom Markt abwärts stehen rechts bis zur Zeughausstraße die Autos der armen Leute, die die Gebühr auf dem Markt nicht bezahlen können; dann kommen die im Auftrag der Bundesbahn fahrenden Busse der Firma Josef Kast und brausen durch die Mühlenstraße mit solcher Wucht, daß der Fußgänger sich erschreckt nur in einen Türeingang retten kann. Warum jagen die Kast-Busse durch die Mühlenstraße, während die roten Bahnbusse durch Wilhelm- und Heinrichstraße zur Johannesstraße fahren? Am Hauptbahnhof erhebt sich eine neue Litfaßsäule. Die geplagten Fußgänger dachten schon an einen Verkehrsposten, der dort stehen würde, da der Autobetrieb am Bahnhof unheimlich wird, aber statt dessen grüßt uns eine Maid und empfiehlt uns mit photogenem Lächeln ein Waschmittel. Jedenfalls entstellt die Säule den Bahnhof und den Platz um den Bahnhof." Foto: Altes Bahnhofsgebäude mit neuer Säule 1960, die schöne Waschmittel-Maid ist "Ernte 23" gewichen.

 
 

Notdienste/Wichtige Rufnummern:



Polizei: 110
Rettungsdienst/Feuerwehr: 112
Krankentransport: 19-222
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116-117
Zahnärztlicher Bereitschaftsdienst: 0180/5986700
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst: Abrufbar über die Anrufbeantworter der Tierarztpraxen
Giftnotruf-Informationszentrale für Vergiftungsfälle Universitätsklinik Bonn: 0228/19240
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 0800/1110333
Zentraler Karten-Sperr-Notruf: 116-116 (In Deutschland gebührenfrei)

Apotheken-Notdienst:
(jeweils von 9 Uhr bis 9 Uhr des Folgetages)


Heute:
Guten Tag Apotheke Bonn Pützchen, Am Weidenbach 31 , Bonn, Tel.: 0228/9 26 16 80
Schloss-Apotheke, Birlinghovener Str. 8 , St. Augustin, Tel.: 02241/33 33 00

Freitag:
Kronen-Apotheke, Kölnstraße 107 , St. Augustin, Tel.: 02241/2 70 13
 

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Redaktion
Ralf Reudenbach (Verantwortlich nach § 6 MDStV)
Jan Gerull (Pressesprecher)
Mitarbeit
Hanna Hofmann, Björn Langer