Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 10.11.2008

Flucht vor den Nazis: Fred Gottliebs Erinnerungen an Siegburg

Zurück zu den Wurzeln


Das Bild zeigt Fred Gottlieb und seine Familie auf dem jüdischen Friedhof
Siegburg. Noch heute hört er seine Mutter sagen: "Wir müssen weg. Das ist der Anfang vom Ende. In dieses Land möchte ich nie mehr!" Nicht sie, aber Fred Gottlieb kehrte nach fast 70 Jahren zusammen mit seiner zweiten Frau Sandy, seinen beiden Söhnen Dan und Mike und einer seiner Schwiegertöchter für einen Besuch aus Israel zurück zu seinen Wurzeln, zurück in die Kreisstadt Siegburg, die einstige Heimat. Bürgermeister Franz Huhn begrüßte den heute 78-jährigen Sohn des ehemaligen jüdischen Mediziners Dr. Leo Gottlieb, der bis 1938 in seinem Haus auf der Kaiserstraße, in den 60-er Jahren das Stadtmuseum, praktizierte, dann aber, am 8. Dezember 1938, noch gerade rechtzeitig vor den Nazi-Schergen in die USA flüchtete. Vater Leo studierte 1922/23 in Heidelberg Medizin. Über Verwandte, die in Siegburg ein Weingeschäft betrieben, kam er nach seinem Studium in die Kreisstadt. 1929 wurde Sohn Fred geboren. Seine Erinnerungen an die Kindheit in Siegburg hat er in Israel in einem Buch zusammengefasst, das er im Rahmen der Siegburger Literaturwochen vorstellte. Gerne denke er an die Jahre zurück, die er bis 1938 hier verbracht hat. "Eine glückliche Zeit mit meinen Eltern. Ich weiß noch genau, wie alles aussah: Das Haus, der große, idyllische Garten, die Wohnung, die Arztpraxis meines Vaters", erzählt der heute in Jerusalem lebende rüstige Mann. Wie sein Vater wurde auch er Mediziner. An die politischen Verwürfnisse kann er sich noch gut erinnern, etwa an die Gesänge der SA-Männer. Seine Mutter habe ihn aber stets gut "beschützt", versucht, schreckliche Dinge nicht an ihn rankommen zu lassen. Abgeschirmt durch sie habe er von der Reichspogromnacht nicht viel mitbekommen. Weder, dass die Siegburger Synagoge brannte, noch hat er sie in Schutt und Asche gesehen. Auf einen Tipp eines Geistlichen, vermutlich des damaligen Kaplans Baer, der seinen Vater vor den Nazis warnte, flüchtete die Familie einen Monat nach der Pogromnacht am 8. Dezember. Fred kam mit seiner Schwester Miriam über einen Kindertransport von Österreich nach England. Dort lebten sie zunächst in einem Kinderheim, später in einer Pflegefamilie. In Brooklyn fand die Familie wieder zusammen. "Eine glückliche Fügung", berichtet Gottlieb, wurden doch 60 Prozent der jüdischen Kinder zu Waisen". Tief bedauernd fügt er hinzu: "Die Welt hat aus den schrecklichen Gräueltaten der Nazis leider nicht gelernt. In anderen Ländern werden heute immer noch Millionen von Menschen diskriminiert, misshandelt oder gar getötet." Eine Chance sieht der 78-Jährige im Wahlsieg des künftigen amerikanischen Präsidenten Barack Obama. 1952 heiratete Fred Gottlieb in Amerika seine erste Frau. Nach seiner Pensionierung zog er mit ihr nach Israel. Sie verstarb, Gottlieb heiratete vor drei Jahren seine zweite Frau Sandy. Auch Freds Söhne sind verheiratet und haben inzwischen Kinder, seit fünf Monaten sogar Enkel. Gottlieb: "Insgesamt haben meine Frau und ich 27 Enkel, und seit fünf Monaten sogar auch ein Ur-Enkelchen", erzählt er stolz. An der Stelle seines Siegburger Geburtshauses steht heute der Kaufhof. Gottlieb ist von Siegburg begeistert: "Die Stadt ist klein, aber nicht kleinstädtisch", schmunzelt er. Insbesondere gefielen ihm die schönen Geschäfte in der Innenstadt. Mit Stadtarchivarin Dr. Andrea Korte-Böger und Standesamtsleiterin Andrea Müller, deren Familie er kannte, brach Gottlieb zu einem geführten Spaziergang durch Siegburg auf. Auf dem Programm standen neben der Abtei der jüdische Friedhof und der Gedenkbrunnen am Brauhof, dort, wo einst die Synagoge stand. Sein Buch "Meine Kindheit in Siegburg" stellte Gottlieb vor rund 170 Zuhörern im voll besetzten Museumsfoyer vor, zeigte dabei viele historische Fotos und las aus alten Briefen vor. Mit dem Bild seines strahlenden, fünf Monate alten Urenkels und den Worten "Das Bild zeigt die Zukunft" beendete er seinen Vortrag. Er hofft, dass dieses Buch irgendwann mal in der Bibliothek der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, Yad Vashem, ausgestellt wird.

Abt Raphael lud zum Gespräch und gemeinsamem Mahl

Bratfisch bei den Benediktinern


Das Bild zeigt Abt Raphael
Siegburg. Er wollte Jura und freie Künste in Rom studieren, doch als Benedikt das dekadente Leben der Römer sah, zog er sich zurück und floh in die Berge. Dort lebte er in einer Höhle, um nur noch Gott zuhören zu können. Abt Raphael Bahrs lud im Rahmen der Siegburger Literaturwochen zu sich auf den Michaelsberg und erläuterte mit zeitgemäßen Erklärungen die Regeln des Heiligen Benedikt. Er schrieb seine Ordensregeln einst in dem von ihm gegründeten Kloster Montecassino. Auch Erzbischof Anno II. übernahm diese Regeln, in denen es um das "Richtige Maß" geht. Zuhören, Annnehmen und Erfüllen, Benedikts Grundsätze gelten nicht nur für Mönche, auch für Manager und andere Berufsgruppen. Immer wieder werde etwa Abtprimas Notker Wolf zu Seminaren und Talkshows eingeladen, um über Gehorsam und die Werkzeuge der geistlichen Kunst zu sprechen. Gehorsam bedeute, aufeinander horchen und Zuhören sei auch aktives Verarbeiten, erklärte Abt Raphael. Eine Mönchsregel, die von allen Menschen beherzigt werden sollte, sei nach einem Streit die Versöhnung vor Sonnenuntergang. Nach dem Mittagslob mit den 14 Mönchen in der Abteikirche, genossen die Besucher das Klostermahl aus Nudelsalat, Bratfisch, Graupen, Blattspinat und Tomatensoße.

Drei Eschen werden Mittwochabend gefällt

Bergstraße gesperrt


Siegburg. Am Mittwochabend wird die Bergstraße und damit die Zufahrt zur Abtei für zwei Stunden von 20 bis 22 Uhr gesperrt. Dringende Baumfällarbeiten stehen an. Bei einer Kontrolle in der vergangenen Woche wurde festgestellt, dass eine größere und zwei kleine Eschen umzustürzen drohen. Pilze haben die Bäume infiziert, der Befall ist stark fortgeschritten und hat das Stammholz von innen durchsetzt. Baubetriebsamt und Feuerwehr führen die Arbeiten durch.

Braschosser Damen starten gut in die Saison

Zum Auftakt Auswärtssieg


Das Bild zeigt die Faustballerinnen des Braschosser TV mit Trainer
Siegburg. Guter Start der Faustballerinnen des Braschosser TV in die neue Bundesliga-Saison. Beim Auswärtsstart in Düdenbüttel gab es gleich einen Sieg und die ersten zwei Punkte. Weil zwei Sätze unnötig abgegeben wurden, ging es über die volle Fünf-Satz-Distanz. Im zweiten Tagesmatch gab es eine erwartete, aber durchaus knappe Niederlage gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Ahlhorn. Trainer Marko Plötner freute sich über eine "tolle Mannschaftsleistung", vermisste aber Spielerin Corinna Rosenberg, die nicht mit am Start sein konnte. Als Tabellensechster empfangen die Braschosser am Sonntag die Teams aus Selsingen und Güstrow. Für den BTV spielten gestern Kathrin Feld, Verena Fartmann, Sarah Weber, Jenny Preissner, Nadine Ziesing, Kerstin Wischerath und Tina Gäntzle.

Langjährige MGV-Mitglieder ausgezeichnet

Ehrenteller und Urkunde


Das Bild zeigt die drei MGV-Mitglieder mit den Ehrenurkunden
Siegburg. Ehrungen beim Herbstfest: Für 50-jährige Mitgliedschaft im Männergesangsverein Siegburg-Wolsdorf erhielt Heinz Willi Höver vom Vorsitzenden Heinz Peter Schlieperskötter Ehrenurkunde und den eigens in der Siegburger Töpferei aufgelegten Vereinsteller. Fred Reinhardt und Theo Hüsges wurden für 40 Jahre MGV ausgezeichnet. Bei leckerem Essen, Siegburger Bier und zünftiger Musik ging das Herbstfest im Brauhaus bis in den frühen Morgen. Derzeit probt der MGV für das Adventskonzert am 21. Dezember um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Dreifaltigkeit. Unter Leitung von Werner Rondorf wirken auch der Kinder- und Jugendchor St. Dreifaltigkeit, das Aulos-Quartett, Hans Peter Herkenhöhner am Klavier und Ralf Kern an der Orgel mit. Karten für 10 Euro ab sofort bei allen Sängern sowie telefonisch unter 02241/61183.

Erfolgreiche Mädchen beim Lese-Wettbewerb

In deutsch und türkisch


Das Bild zeigt Jacqueline Nolte und die Teilnehmerinnen
Siegburg. Selin Deniz und Sara Hacienfendioglu belegten an der Grundschule Stallberg in ihren Altersstufen den ersten Vorlesewettbewerb in deutscher und türkischer Sprache. Alle Teilnehmerinnen mussten fünf Minuten vorlesen, aus einem geübten Lieblingstext der eigenen Wahl und aus einem unbekannten Text, in deutsch und in türkisch. Eine mehrköpfige Jury urteilte, Schulleiterin Jacqueline Nolte, beglückwünschte alle Teilnehmerinnen und überreichte Urkunden und Bücher in deutscher und türkischer Sprache. Die Erstplazierten nehmen an Stadt-, Kreis- und Landeswettbewerb teil.

Wanderung durch die spätherbstlichen Wälder

Zum Krühmerich


Siegburg. Eine Wanderung durch die spätherbstlichen Wälder unter der Aufsicht von Jörg Pape. Verschiedene Waldtypen werden entdeckt und Vögel werden bei ihren Vorbereitungen auf den nahenden Winter beobachtet. Am Samstag, 15. November, findet die Exkursion statt. Treffpunkt für die Exkursion ist am Parkplatz Flughafenstraße, Altenrath, um 13 Uhr. Das gemeinsame Programm von dem Naturschutzbund Köln und Naturschutzbund Rhein-Sieg wird unterstützt durch das Bundesforstamt. Informationen gibt es bei dem Bundesforstamt Wahner Heide, unter der Tel: 02246-915 48 20.

Fünf Jugendliche hielten Polizei auf Trab

Raub und Randale


Siegburg. Randalierend zogen gegen 23.45 Uhr in der Nacht zum Sonntag fünf Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren durch die Waldstraße. Sie traten gegen geparkte Pkw. Die alarmierte Polizei konnte drei Rowdies in Gewahrsam nehmen. Zwei wurden den Eltern übergeben, der dritte gebärdete sich weiter aggressiv und kam in die Ausnüchterungszelle. Unterdessen setzten die beiden Flüchtigen zur nächsten Straftat an. In der Weierstraße attackierten sie einen 55-jährigen Mann, pöbelten herum und forderten dann Geld. Als der Mann sich weigerte, wurde er zu Boden geschlagen. Der Verletzte konnte in eine Gaststätte flüchten und die Polizei alarmieren. Sie schnappte das Duo in Tatortnähe. Beide Täter, einer aus Sankt Augustin, der andere aus Siegburg standen unter Alkoholeinfluss, ihnen wurden Blutproben entnommen.

Presse- und Informationsdienst der

Stadtverwaltung Siegburg
Nogenter Platz 10
53721 Siegburg
Telefon: 02241/102-301
Telefax: 02241/102-450
Email: presse@siegburg.de

Redaktion

Wolfgang Hohn, Ralf Reudenbach (Verantwortlich nach § 6 MDStV)
Hanna Hofmann, Claudia Schütz, Ursula Thiel