Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 10.10.2007

"Stadt-Anzeiger" und Salcedas klagen

Kleins "Reißer"


Siegburg. Der städtische Newsletter "siegburgaktuell" sorgt auch heute morgen für Schlagzeilen. Diesmal ist es die Lokalausgabe des "Kölner Stadt-Anzeiger", die es für angezeigt hält, sich über die "Siegburger Informationspolitik" im Rathaus auszulassen. Vom hohen journalistischen Ross herab, aber ein mächtiges Stück neben der Wahrheit. Und das ist schade: "siegburgaktuell" stellt sich jeder Kritik, ist für Anregungen und Hinweise dankbar. Denn davon lebt ein zeitnahes Bürgermedium. Doch die Wahrheit sollte in der Diskussion nicht auf der Strecke bleiben. So gesehen, ist der heutige Kommentar des "Stadt-Anzeiger"-Mitarbeiters Holger Klein ein betrübliches Beispiel für eine leider nicht selten anzutreffende Art der Berichterstattung, die sich aus Unterstellungen, Weglassungen, Halbwahrheiten und schlichten Falschbehauptungen zusammensetzt. Mitunter pflegen Journalisten dann auch noch selbstgefällig über die von ihnen selbst mit angefachte öffentliche Diskussion die Nase zu rümpfen.

Darum geht es in der Sache:
In der gestrigen Ausgabe von "siegburgaktuell" hatte Bürgermeister Franz Huhn öffentliche Anschuldigungen des FDP-Ratsmitglieds Thomas Salcedas zurechtgerückt. Der hatte unterstellt, die öffentliche Bürgeranhörung zur Entwicklung des Stallbergs sei in das Bürgerhaus Kaldauen verlegt worden, um Bürger von der Teilnahme abzuhalten. Die Entscheidung des Bürgermeisters sei "unmöglich, sinnlos und kontraproduktiv", schimpfte Salcedas öffentlich.
Tatsächlich erfolgte die Verlegung, weil in Kaldauen Platz für 260 Menschen, auf dem Stallberg nur für 199 ist und beste Busverbindungen zwischen den nicht weit entfernten Standorten bestehen. Huhn: "Die an den Tag gelegte Aufgeregtheit von Salcedas ist sachlich nicht nachzuvollziehen, sein Verhalten kleinkariert." Punkt.
Beim Stadt-Anzeiger mutiert der knappe Satz zur folgenden reißerischen Story:
Salcedas sei in das "Visier der Online-Inquisitoren" geraten. Diese "Art der Amtsschelte" stoße "übel auf". Der "doch eigentlich auf Neutralität verpflichtete Bürgermeister", dürfe er "auf städtischen Seiten Parteipolitik machen?" Für Salcedas sei der Fall klar, meint Klein, und lässt den Liberalen mit folgenden Überlegungen zu Wort kommen: Der städtische Presseservice werde aus Steuergeldern finanziert. Daher sei es unerträglich, dass über das Internet andere politische Parteien angegriffen werden. Er sei aus Überzeugung kommunalpolitisch aktiv, da sei es doch "äußerst unfair", dass er dann noch von der "Stadtspitze beschimpft" werde. Die Wortwahl in den Artikeln sei "stil- und niveaulos". Er finde es sehr bedrückend, dass die Stadt ihren Presseservice nutze "andere Menschen zu diffamieren". Das müsse "aufhören".
Im letzten Absatz seines heutigen Fünfspalters räumt Klein zwar ein, dass die auch von "Stadt-Anzeiger" angefragte (!) Kommunalaufsicht in Köln an "siegburgaktuell" nichts auszusetzen finde. Doch, so Klein: "So weit die rechtliche Bewertung. Von gutem Geschmack war darin nicht die Rede."

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Salcedas hatte sich in einer Geschäftsordnungsanfrage schriftlich an den Bürgermeister gewandt, nach den Gründen der Verlegung gefragt und deren Rücknahme gefordert. Huhn antwortete zeitnah. Doch Salcedas ging es nicht um diese Antwort, sondern um Medienresonanz. Daher schickte er seine Anfrage an Huhn zeitgleich an die Presse, ohne die Antwort abzuwarten, und beschimpfte des Bürgermeisters Entscheidung öffentlich als "unmöglich und sinnlos". Soviel zum Thema Stil und guter Geschmack. Auf diese Angriffe reagierte Huhn als Bürgermeister, nicht als Parteipolitiker. Er rückte falsche Behauptungen von Salcedas zurecht, und äußerte sich nicht parteipolitisch. Niemand wurde beschimpft, keine Partei angegriffen. Doch wer mit Unterstellungen auf Schlagzeilen-Fang unterwegs ist, muss sich der Kritik stellen. Auch wer aus "Überzeugung kommunalpolitisch aktiv" ist, steht nicht unter Denkmalschutz. Zur Forderung von Salcedas: "Das muss aufhören": Solange es kräftig in den Wald ruft, schallt es heraus!

Vor 50 Jahren öffnete Cornelius Stüssgen an der Goldenen Ecke

Frauen standen Schlange


Stüssgen vor 50 Jahren an der Goldenen Ecke
Siegburg. Die Kreisstadt vor 50 Jahren: An der Goldenen Ecke eröffnet die Firma Stüssgen am 2. Oktober 1957, einem Mittwoch, den modernsten Großraumladen des damaligen Siegkreises. Mit 380 Quadratmeter Ladenfläche, über 900 Artikeln und dem "letzten internationalen Komfort", wie seinerzeit die Siegburger Zeitung staunte.
Der frühere "Richelmannsche Laden" wurde in die Stüssgen-Fläche einbezogen, so dass die Siegburger Filiale die fünftgrößte der einst von Cornelius Stüssgen (1877-1956) gegründeten und in den 80ern von Rewe übernommenen Lebensmittelkette wurde. Der erste Laden entstand einst in Köln-Ehrenfeld.
Stüssgen etablierte vorverpackte Lebensmittel, die bis dahin individuell aus Säcken und Fässern abgezählt und gewogen wurden.
"Sobald die Türen für das erweiterte Geschäft geöffnet wurden", so damals die Berichte über den Stüssgen-Start, "drängten sich die Siegburger Hausfrauen, die vor Hause bereits Schlange gestanden hatten, in das neue Geschäft und bedienten sich sofort der vorhandenen neuen Einrichtungen. Sie nahmen sich ein Drahtkörbchen, schritten von Gondel zu Gondel, wählten ihre Waren und gingen dann zur Kasse, wo der Einkauf abgerechnet wurde. Sechs solcher Kassen stehen zur Verfügung. An jeder Kasse sitzen zwei Mädchen, eins rechnet ab, während das andere das Geld in Empfang nimmt und die Ware einpackt, wenn es nötig ist. Frauen, die ihre Kinder mitbringen, können sie sogar in einem Miniaturkindergarten am Eingang des Geschäfts bewachen lassen."

30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren bei Stüssgen beschäftigt, die Selbstbedienung verschaffe dem Kaufmann die Chance, sich mehr dem Kunden zu widmen, hieß es in offiziellen Eröffnungsansprachen vor geladenen Gästen. Der Verkäufer müsse nunmehr "seine Hauptarbeit auf das Denken verlegen", während bisher zuviel gelaufen worden sei.

Stüssgen war damals bereits seit 50 Jahren in Siegburg vertreten, am selben Ort. Den ersten Laden überhaupt hatte Cornelius Stüssgen zehn Jahre zuvor, 1897, unter "Kölner Konsum Anstalt" in Ehrenfeld eröffnet, mit Öffnungszeiten von 4 bis 23 Uhr, auch Samstag und Sonntag! Siegburg erhielt die insgesamt 18. Stüssgen-Filiale, welche damals noch unter "Rheinisches Kaufhaus" firmierte. Zwischen März und November 1953 wurde das Haus abgerissen und neugebaut, nachdem die Filiale wegen starker Schäden durch den Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 vorübergehend geschlossen werden musste. In den 70er Jahren wechselte Stüssgen ins Erdgeschoss des "Hotels zum Stern" an den Markt, der Geschäftsbetrieb wurde Ende 1985 aufgegeben.
Nach einem größeren Umbau folgte das damalige Schuhhaus Bleifeld, heute Landgraf, in die Lokalität.

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