Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 26.09.2007

Fotodokument aus NS-Zeit aufgetaucht

Der braune Schrecken



Siegburg. "Gegen Warenhaus, Konsum, Konzerne, Trust" - was sich auf den ersten Blick wie Parolen aus der linkspopulistischen Ecke ausnimmt, war übelster brauner Hetzschlamm: Siegburg in seinen dunklen Stunden, vermutlich im Jahr 1933, an der Ecke Bahnhofstraße/Neue Poststraße. SA marschiert, hat Aufstellung bezogen vor dem Warenhaus eines jüdischen Mitbürgers und versucht, niederste Instinkte zu wecken. Boykott ist angesagt. Uniformen, entschlossene Grimassen, großformatige Schilder - kein Siegburger soll es mehr wagen, im "Rhela-Kaufhaus" Kunde zu sein.

Nichts mehr ist bekannt über das Schicksal des als "Rhela-Jude" angeprangerten Geschäftsmannes, dessen breites Sortiment, auch Lebensmittel, sich offenbar die Jahre zuvor am Markt bestens behauptet hatte. "Warst Du auch bei einem deutschen Kaufmann? So ist's recht. Geh nicht ins Warenhaus. Merk dir das in Zukunft", so die perfiden Parolen der Nazi-Schergen auf dem Transparent in der linken Bildhälfte. Rechts neben der Eingangstür hält ein weiterer Partei-Kumpan ein Plakat hoch, auf dem angekündigt wird, dass "heute abend Versammlung der Mittelständler im Hotel", vermutlich damals "Zum Stern", sei mit dem zentralen Thema "Der Rhela-Jude". Wie mag dieser sich gefühlt haben, in jenen Stunden, mit den aufgeheizten Nazi-Schergen vor der Türe, er, dessen Name nicht mehr zu entziffern ist?
Das erschreckende Zeitdokument wird in Kürze die Abteilung des Stadtmuseums "Siegburg im Nationalsozialismus" ergänzen. Leiter Klaus Hardung hat es zusammen mit der Siegburger Fotolaborantin Anneliese Fischer in alten Beständen entdeckt. Beide stießen auf seltene lokale Zeitdokumente aus den 20er, 30er und 40er Jahren. Wir werden sie in loser Folge veröffentlichen. Wenn jemand nähere Angaben über Besitzer, Warensortiment und über die Dauer des Geschäftsbetriebs des Rhela-Kaufhauses in Siegburg machen kann - Hardung bittet um Mithilfe und Hinweise unter Ruf 9698512.

- weitere Informationen -

Bürgeranhörung Stallberg am 22. Oktober

Kepec als "Klopec"?


Das Kepec-Gelände
Siegburg. Zukunft der Kepec-Brache auf dem Stallberg: Am Montag, 22. Oktober, 18 Uhr, findet eine öffentliche Bürgerinformation statt. Die Nutzungsmöglichkeiten für das 23.000 Quadratmeter große Gelände an der Barbarastraße werden diskutiert, Planungen zur Wohnbebauung dargestellt und mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern erörtert. Wegen der zu erwartenden Zahl der Besucher wird die Veranstaltung nach Kaldauen in das Bürgerhaus an der Wahnbachtalstraße verlegt. Die Bushaltestellen der Linie 510 sind in unmittelbarer Nähe.

Auch für eine Nutzung als Gewerbegelände ist das Areal im Gespräch. Doch auf öffentliche Aufrufe meldeten sich lediglich drei Betriebe. Eine Firma für Anlagen- und Rohrleitungsbau hatte bei näherer Betrachtung starke Bedenken bezüglich der Lärmbelastung für die Anwohner während der Betriebszeiten, insbesondere am Wochenende, auch an den Sonntagen. Zwei weitere Interessierte, ein Verleih für Dixie-Klos (Kepec als "Klopec"?) und Toilettenwagen sowie ein Angelshop waren wie die erste Firma nur bereit, Kaufpreise in einer Höhe zu zahlen, die für den Eigentümer, die Firma Cognis Deutschland GmbH, uninteressant waren. Diese will das Grundstück einheitlich verkaufen. Ein Planungskonzept sieht den Abriss der vorhandenen Werksgebäude, eine vollständige Bodensanierung und den Neubau von 100 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern als Doppelhäuser, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser mit Anbindung über eine neue Erschließungsstraße vor.
Auf der Tagesordnung der Bürgeranhörung stehen auch die Anlage eines Verkehrskreisels an der Ecke Zeithstraße/Kaldauer Straße/ Barbarastraße, der Bau eines Kinderspielplatzes und die Verlegung einer Bushaltestelle.

Sonderkonditionen locken ab November

Vielfältiges Schullandheim


Siegburg. Nicht nur für den Besuch von Schulklassen, sondern auch für Tagungen und Konferenzen sowie ein Trainingslager von Vereinen eignet sich das Schullandheim in Schleiden-Gemünd. Von November bis zum nächsten Februar sind noch einige Termine frei in der malerischen Eifel, es locken günstige Sonderkonditionen. Neue Angebotsprogramme haben die Attraktivität des Hauses erhöht, sie sind weit gespannt. Ab Mitte November lädt etwa ein Bäckermeister aus Gemünd in der eigens eingerichteten Backstube des Schullandheims zu einer "Weihnachtsbäckerei". In Zusammenarbeit mit der Kölner Gruppe "Skills4LifeGbR" gibt es Kurse zu Erlebnispädagogik und Gewaltprävention.

Das 1965 eingeweihte Schullandheim für den Rhein-Sieg-Kreis liegt seit fast 20 Jahren in Trägerschaft des Schullandheim-Vereins. Vorsitzender ist Hermann Becher (Siegburg). Kontinuierlich wurde das Haus modernisiert und bietet heute alle räumlichen Voraussetzungen für Erleben, handeln und "Lernen unter anderen Bedingungen".
Weitere Infos und Buchungen bei Edith Stoffels, Ruf 02444/2705, Fax 02444/3270 oder per mail: SchullandheimRSK@aol.com.

Siegburg vor 45 Jahren:

Felipe statt Franz



Siegburg. Vor 45 Jahren, September 1962: "Von Aristidis bis zur Salome" lautet die Überschrift eines Lokalberichts, der berichtet, dass nunmehr in der Kreisstadt 640 Ausländer leben. Zitat: "In den Betrieben und bei Einkäufen in der Stadt hört man heute die verschiedensten Vornamen. Wir meinen nicht Franz, Josef, Peter, Paul und Hein, sondern Aristidis, Podronas, Evangelos, Despina, Felipe, Carlos, Salome Hussein und Hassan." Arbeitskräftemangel war die Ursache für den stark steigenden Zuwachs. Damals wiesen die Griechen mit 225 Personen den größten ausländischen Bevölkerungsanteil. Es folgten 94 Italiener, 65 Spanier, 59 Holländer, 41 Österreicher, 26 Belgier, 14 Portugiesen und 12 Franzosen. Dazu - unter anderen - wenige Engländer, Schweizer, Amerikaner, Jordanier, Ägypter, Jugoslawen, Pakistanis, Tunesier sowie zwei Perser, heute Iraner.

Die städtische Statistik weist heute für Siegburg 40.284 Einwohner aus, davon sind 4.691 Ausländer. 115 Nationen sind vertreten, darunter auch die Elfenbeinküste, Burkina Faso, Togo, Nepal, St. Lucia, die Faröer-Inseln, Grenada oder der Sudan. Die stärkste Gruppe stellen die Türken mit 1.587 Mitbürgern. Vor 45 Jahren lebten fünf Landsleute in Siegburg. 491 Griechen haben heute ihre Heimat in Siegburg, die Italiener zählen 164 Mitbürgerinnen und Mitbürger.

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