Kreisstadt Siegburg
siegburgaktuell
vom 28.08.2007

Gedenken an Geiselmord am Uhlrather Hof

"Im Westen nichts Neues"


Das Foto zeigt das Gedenken am Uhlrather Hof für die drei erschossenen Luxemburger vor 63 Jahren, Bürgermeister Franz Huhn mit Politikern und Bürgern
Siegburg. Kranzniederlegung an der Ruine des Uhlrather Hofs: Jean Bück, Marcel Charpantier und Camille Körner, drei junge Luxemburger, starben hier vor 63 Jahren durch die Kugeln eines Exekutionskommando des nationalsozialistischen Schreckensregimes. Sie wurden als 20-jährige zur Vergeltung der Ermordung eines NS-Funktionärs in Luxemburg hingerichtet, obwohl sie mit der dortigen Tat nichts zu tun hatten. Ein feiger Geiselmord. Die drei jungen Männer waren im Gefängnis auf dem Brückberg inhaftiert, weil sie sich geweigert hatten, der Wehrmacht, die ihr Land besetzte, zu dienen. Als "empörenden Willkürakt durch und durch", bezeichnete Bürgermeister Franz Huhn bei seiner Gedenkrede die Hinrichtung. "Fadenscheinig ummäntelt mit dem billigen Abklatsch einer gerichtlichen Scheinverhandlung, ein höhnischer Anstrich von juristischer Korrektheit für das Blut, dass hier auf den idyllischen Siegburger Waldboden zu spritzen hatte".

Auf eines der "wohl bewegensten schriftstellerischen Werke überhaupt" griff der Bürgermeister bei seiner Gedenkrede zurück. Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues", einer 1922 erschienenen Anklage gegen den 1. Weltkrieg. In der "Ich-Form" schildert Remarque das Schicksal des 19-jährigen Paul Bäumer, der mit allen Kameraden seiner Gymnasialklasse, so Huhn, "gleichsam von der Schulbank in den Schützengraben der deutsch-französischen Front gerät, sich anfangs in dem von martialischer Begeisterung getragenen Kriegstaumel gar ein wenig einnehmen lässt, gleichsam künstlich aufgeputscht von Eltern, Lehrern und Honoratioren daheim. Granaten, Gas und Lazarett übersteht er, um schließlich doch noch, als letzter seiner Schulklasse auch von einer tödlichen Kugel getroffen zu werden, im Herbst des letzten Kriegsjahres, kurz vor dem Ende des tosenden Wahnsinns." Das Buch von Remarque schließt mit jenem Satz: "Er fiel im Oktober 1918, an einem Tag, der so ruhig und still war an der Front, dass der Heeresbericht sich nur auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden." Huhn: "Im Westen nichts Neues, das hätten auch die kalten Statistiker des Todes, die zynischen Buchhalter des Blutzolls schreiben und vermerken können als Bilanz jenes Augusttages des Jahrs 1944. Hätten in verachtend formaler Unrechts-Korrektheit nichts weniger beschreiben können als einen Tag des mutwilligen Todes, einen Tag der schreienden Ungerechtigkeit, dem letzten Tag im Leben von drei Unschuldigen. Nichts Neues, ja, weil Tod und Terror, Trauer und Verzweiflung, Hunger und Leid, Bomben und Verzweiflung, Folter und Willkür, Hoffnungslosigkeit, Verrat und Misstrauen nichts anderes als bitterer Alltag waren im damaligen Europa. Und nichts anderes heute sind in vielen Teilen unserer Welt. Weil der Tod eines einzigen Menschen an einem Tag am Abschnitt der Westfront oder hier der Mord an drei unschuldigen Männern sich vor dem millionenfachen Sterben und Siechen, vor Massenvernichtung und Genozid - relativ - unbedeutend ausnehmen".

In Anwesenheit des Leiters der Justizvollzugsanstalt, Wolfgang Klein, nahm Huhn auch Bezug auf die Ermordung eines Häftlings durch drei Mitgefangene, deren juristische Aufarbeitung vor Gericht in diesen Tagen für Schlagzeilen sorgt. Huhn: "Der Mord an einem jungen Strafgefangenen vor einigen Wochen. Die Erschießung der drei Luxemburger vor 63 Jahren. Sie haben nicht miteinander zu tun. Auf den einen Blick. Dort die individuelle Tat dreier junger Menschen. Hier der hoheitlich angelegte Terror von Staat und Unrechtspartei. Dort die persönliche Beziehung zum Opfer, mit dem man ein Zimmer teilte. Hier die anonyme Machtmaschinerie, die Sündenböcke suchte und brauchte, egal wen. Dort die vielleicht am Anfang in der Form nicht geplante Tat, eine Gewaltspirale, angekurbelt von Gruppendruck. Hier die zielgerichtete Vernichtung als Mittel zum Zweck. Geiselerschießung unter Kriegsrecht, nichts anderes als billiger Mord. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten. Abstumpfung, Geringschätzung, Relativierung menschlicher Werte und Güter, Missachtung der Menschenwürde, Antastbarkeit des eigentlich Unantastbaren: Des menschlichen Lebens, des höchsten Gutes. Das ist es, was beides erst ermöglicht, beiden Dingen den Anfang verleiht. Was individuelle Brutalität und Gewalt ermöglicht, was zum anderen den Raum für staatlichen Terror und Machtmissbrauch öffnet. Die Handlanger des Unrechts brauchen die Willfährigkeit der anderen, um selbst wachsen und gedeihen zu können. Und deshalb tun wir gut daran, uns weiter hier zu treffen alljährlich zu gedenken und innerlich zu mahnen. Unrecht gedeiht bereits im Kleinen. Was mit Genozid und Massenmord endet, beginnt mit Hassparolen im Alltag. Über 300 Opfer rechter Gewalt gab es bereits in diesem Jahr in Deutschland. Die Jagd auf Inder in Mügeln wirft das jüngste Schlaglicht. Doch es ist nicht auf dieses Spektrum beschränkt. Freiheit muss sich etwa auch bewähren, wenn Fanatismus im Mäntelchen ideologisierter Religionsansprüche daherkommt und den Menschen zum bloßen Zweck degradieren, die Werte, für die unser freiheitliches Europa steht, zerstören will." Die Rede im kompletten Wortlaut

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Siegburg ein attraktiver Wirtschaftsstandort

"Konzertierte Aktion" im Stadtmuseum



Siegburg. Langer Donnerstag in der Siegburger City - die Geschäfte haben einheitlich bis 20 Uhr geöffnet. Ab 30. August gibt es in der Kreisstadt den "Langen Donnerstag" als Dienstleistungsabend. Gestern Abend trafen sich auf Initiative von Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn, Geschäftsleute, Werbegemeinschaften, der Verkehrsverein, "Pro Siegburg" und Vertreter der Stadtverwaltung zu einer Diskussionsrunde im Stadtmuseum. Themen: Stadtmarketing und Mieten als bestimmende Faktoren für den Standort Siegburg. Allen Teilnehmern gemeinsam die Bemühung, den Standort Siegburg in seiner Wahrnehmung zu optimieren. Erfahrungen zeigen, dass die Kunden ein Angebot einheitlicher Öffnungszeiten wahrnehmen und darauf mit entsprechender Nachfrage reagieren. Professor Dr. Thomas Roeb, Professor an der Fachhochschule Bonn Rhein-Sieg, Fachbereich Wirtschaft, konnte als Referent gewonnen werden. Es seien nicht einzelne Aktivitäten, sondern Siegburg als Standort, den die rund 35 000 Personen, die Siegburg täglich als Pendler oder Käufer aufsuchen, wahrnehmen. Insofern bedürfe es im Bereich Stadtmarketing gemeinsamer Bemühungen. Auch angemessene Mietpreise, so der Professor, seien wichtiger Indikator für die Attraktivität des Siegburger Standortes, wobei sich die Siegburger Mietpreise durchaus noch im "grünen Bereich", befänden. Dennoch müsse ihre Entwicklung sorgfältig im Auge behalten werden.

Fazit, und darüber waren sich gestern Abend alle beteiligten Partner einig: Im Stadtmarketing, aber auch in anderen Bereichen, soll auch künftig der Focus auf gemeinsame Kooperation gesetzt werden.

Gefahrfällung Ecke Bergstraße/Markt

Akazie mit Stammfäule


Das Foto zeigt  den Baum an der Bergstraße, der gefällt werden soll
Siegburg. Eindrucksvoll erhebt sie sich am Fuße des Michaelsberges - die rund 15 Meter hohe Akazie auf einem Privatgrundstück an der Ecke Bergstraße / Markt. Auf den ersten Blick sieht sie in ihrem grünen Blätterkleid gesund aus - jedoch nur auf den ersten Blick! Ein Ast war aus der Krone herausgebrochen. Bei der daraufhin eingeleiteten Überprüfung stellen die Fachleute fest, dass die Krone zopftrocken, der Stamm hohl und durch eine Stammfäule geschwächt ist.

Der kranke Baum steht genau in der Windachse zwischen Markt und Abtei und ist dadurch einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt und in seiner Standfestigkeit gefährdet. Eine Fällung ist dringend erforderlich. Die für morgen vorgesehenen Fällarbeiten wird ein privater Unternehmer durchführen. Während der Arbeiten am Mittwochmorgen kann es zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen an der Bergstraße kommen.

Eine Ersatzpflanzung ist in Absprache mit dem Grundstücksbesitzer vorgesehen. Der genaue Standort auf dem Grundstück und die Art des Baumes stehen derzeit allerdings noch nicht fest.

Begleitprogramm der Ausstellung

Schindlers Liste - Der Film



Siegburg. "Vater Courage" wurde er genannt, der sudetendeutsche Industrielle Oskar Schindler, der Leben und Privatvermögen aufs Spiel setzte, um 1200 Juden vor dem Tod in Konzentrationslagern zu retten. "Schindlers Liste" von Steven Spielberg schrieb Filmgeschichte. Am Donnerstag wird der emotional bewegende Film um 19 Uhr im Stadtmuseum Siegburg vorgeführt.

Er erzählt die wahre Geschichte des Fabrikantensohns Schindler, der 1939 nach Krakau geht und dort eine Emaillefabrik gründet. Schindler erkauft sich durch Bestechung das Recht, aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei so viele Juden wie möglich als Arbeitskräfte in seinen Betrieben einzustellen. Seine Fabrik wird für sie zum rettenden Heim. Einmal in den berühmten "Schindlers Listen" erfasst, genießen sie durch die Verrichtung kriegswichtiger Arbeit Deportationsschutz. Seine Waren preist er bei der Wehrmacht an, was ihm großes Ansehen verschafft…

Dramaturgisch erstklassig dargestellt, geht der Film, der zu einem großen Teil an Originalschauplätzen gedreht wurde, unter die Haut - ein Meilenstein der Filmgeschichte.

Wie bereits"„Das Tagebuch der Anne Frank", "Der Pianist" und "Das Leben ist schön" gehört auch "Schindlers Liste" zum Begleitprogramm der Anne-Frank-Ausstellung im Kreishaus, die dort noch bis zum 6.September zu sehen ist. Nächste Woche Donnerstag zeigt das Siegburger Stadtmuseum "Sophie Scholl - Die letzten Tage". Nach den Filmvorführungen besteht das Angebot zum Filmgespräch. Der Eintritt ist frei.

Weitere Infos: Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, Tel.: 55 7 33.

Siegburgerin Anja Schneider stellt aus

Farbakzente im Denkraum


Das Foto zeigt die Einladungskarte zur Vernissage von Anja Schneider
Siegburg. Anja Schneider, eine Siegburger Künstlerin - der Denkraum, eine Initiative der Engelbert-Humperdinck Apotheke. Am Freitag, 31. August, treffen sie zusammen.

Anja Schneider präsentiert im Haufeld 2a ihre Arbeiten aus Acryl auf Leinwand. Durch die Komposition intensiver Farben möchte die Autodidaktin positive Stimmungen schaffen und Lebensfreude wecken. Vernissage ist am Freitag um 19 Uhr. Samstag und Sonntag können die abstrakten und gegenständlichen Werke jeweils zwischen 11 bis 17 Uhr im Denkraum besichtigt werden.

Der Denkraum, eine Räumlichkeit im ehemaligen Chateau Berts, wurde von der Engelbert Humperdinck-Apotheke geschaffen. Ein Ort neuer Impulse für gesundes, genussvolles Leben, ein Ort der Begegnung für Menschen mit Lust am Denken, Sprechen und Genießen.

Liebevoll hergerichtet wird er seit letztem Jahr zur Durchführung von Veranstaltungen wie Vorträgen, Selbsthilfegruppentreffen, Ausstellungen oder Lesungen genutzt. Jedem, der spannende Veranstaltungen durchführen möchte, steht die Räumlichkeit offen.

Kontakt: Engelbert-Humperdinck Apotheke, Dr. Irene Pigulla, Humperdinckstraße 10 - 12, Tel: 592040, E-Mail: info@denkraum-siegburg.de, www.denkraum-siegburg.de.

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